Der 4. Deutsche Anti-Spam-Kongress des eco Verbandes der deutschen Internetwirtschaft hat wieder einige interessante Ergebnisse erbracht. Als wesentliche Veränderungen innerhalb der Spam-Problematik haben sich die immer niedrigere Hemmschwelle der Täter und neue Formen der Angriffe auf persönliche Daten im Netz herauskristallisiert. Damit erreichen Spam und andere Arten des Datendiebstahls eine völlig neue Dimension und bewegen sich weg vom Ärgernis hin zu strafrechtlich relevanten Sachverhalten.
Eine wesentliche Erkenntnis des Kongresses in Köln ist die Tatsache, dass die Täter immer raffinierter und professioneller zu Werke gehen. Die Zeiten, in denen Phishing-Mails noch in schlechtem Deutsch verfasst und damit auf den ersten Blick erkennbar waren, sind vorbei. Daneben werden immer neue Varianten erdacht und entwickelt. So ist etwa Pharming für den Laien praktisch gar nicht mehr zu erkennen. Hier wird die Host-Datei eines Rechners manipuliert, so dass der eingegebenen Internetadresse die richtige IP-Nummer des Servers im Internet zugeordnet wird.
Zu Nutze gemacht haben sich die Täter auch den Hinweis der Banken an Ihre Kunden, zur Angabe ihrer Daten niemals das Internet, sondern das Telefon zu benutzen. Ein automatisches Ansagesystem fordert den Anrufer auf, seine Daten anzugeben. Bekannt geworden ist diese Methode unter dem Begriff "Vishing" (einer Zusammensetzung aus Phishing und Voice). Dazu kommt die Zusammenarbeit der einzelnen Täter über Ländergrenzen hinweg, die sich mittlerweile in professionellen Organisationen zusammengefunden haben, was die Zugriffsmöglichkeiten der Behörden erheblich einschränkt.
Alleine in Berlin wurden im ersten Halbjahr dieses Jahres 153 Fälle mit einem Gesamtschaden von rund 730.000 Euro registriert - das ist ein Anstieg um rund fünfzig Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Eine bundeseinheitliche Erfassung gibt es bisher nicht, dennoch lässt sich der immens hohe Schaden für ganz Deutschland ermessen, zumal die nicht gemeldeten beziehungsweise nicht erfassten Fälle zahlreich sein dürften.
eco liefert auch einen Beleg für die steigende kriminelle Energie der Täter: Die eigens für solche Fälle eingerichtete Internet-Beschwerdestelle verzeichnet einen deutlichen Zuwachs des gegenüber herkömmlichem Spam wesentlich subtileren und dadurch auch gefährlicheren Datendiebstahls: von den täglich über dreihundert Beschwerden betreffen mittlerweile 15 bis zwanzig Prozent Phishing-Attacken.
Beschwerden über deutschen Spam können per E-Mail (Bitte mit dem Orginal-Kopf) an die Adresse hotline@eco.de weitergeleitet werden.
http://www.eco.de/servlet/PB/menu/-1/index.html