Seit diesem Sommer habe ich ebenfalls das Problem, leider wird in dem Artikel nicht auf die Ursache eingegangen, fand es aber nett, auch mal von einem "Leidgenossen" zu hören.
Finde es nur komisch, daß das im letzen Jahr überhaupt nicht der Fall war, bzw. auch keine Fliegeninvasion festzustellen war.
Kopulierende Fliegen © Carsten Scheibe
stern.de-Mitarbeiter Scheibe ist in der modernen Welt angekommen: In seinem ganzen Haus gibt s nur noch TFT-Bildschirme. Dass die superflachen Mattscheiben nicht nur Vorteile aufweisen, zeigt sich an der unerwarteten Invasion von Krabbeltieren.
Mein Schreibtisch ist genau ins Eck des Büros hineingezimmert worden. So hat er eine ordentliche Tiefe. Die war in den ersten Jahren auch dringend nötig, um die gewaltige Kiste eines 21-Zoll-Röhrenmonitors aufzunehmen. Bei der gefühlten Masse einer querliegenden Mülltonne bleibt auf dem Tisch aber nicht mehr genügend Raum, um all die anderen Dinge zu verteilen, die zu einem Schreibtisch einfach dazugehören. Das hat sich inzwischen grundlegend geändert. Ich habe gleich zwei superflache TFT-Bildschirme an die Grafikkarte meines Computers angeschlossen. Wäre ich nicht so ein unglaublicher Messie, dann könnte mein Schreibtisch nun ebenso leer wie aufgeräumt aussehen.
Alles im Auge Ich liebe meine beiden TFTs. Endlich habe ich genug Platz, um alle meinen offenen Fenster so zu verteilen, dass ich sie gleichzeitig im Auge behalten kann. Abends kann ich auf dem einen TFT fernsehen und auf dem anderen arbeiten. Eine Multi-Monitor-Arbeitsumgebung hat also einiges für sich. Probleme tauchen allerdings aus einer völlig unerwarteten Richtung auf.
So habe ich letztens bestimmt eine Viertelstunde aufgewendet, um einen schwarzen Punkt aus einem Text zu löschen, der da einfach nicht hingehörte. Ich versuchte, den Punkt mit der Maus zu markieren, aber er widersetzte sich mir mit aller Gewalt. Lag es vielleicht daran, dass der Text mit einem Schreibschutz versehen war? Nein. Auch ein Virus schied aus. Wahrscheinlich war das wieder so eine Regung des absolut Bösen tief im Programmiercode von Windows, das gerne solchen Schabernack mit ahnungslosen Anwendern treibt. Die Lösung des unerwünschten Punktes war freilich eine andere: Es war ein Fliegenschiss.
Wahre Magneten In der Tat: Meine Monitore ziehen die sechsbeinigen Freunde an wie ---, na, ich will's nicht laut aussprechen. Inzwischen summen sie ständig um das Gerät herum, die Fliegen. Sie setzen sich genau auf den Mauszeiger und vertreiben sich die Zeit damit, die Oberfläche des Geräts mit ihrem Saugrüssel zu betasten. Da, schon wieder: Ein neuer Punkt taucht im Text auf. Doch dieses Mal greife ich nicht zur Löschtaste, sondern gleich zum Papiertaschentuch. Eklig.
Hat man das Phänomen erst einmal wahrgenommen, dann fällt es einem erst ständig auf, bevor es richtig zu nerven beginnt. Drei, vier kleine schwarze Fliegen von der Größe eines Streichholzkopfes summen gerade um meinen Bildschirm herum. Das hat man davon, wenn man aus der Großstadt zieht und aufs Land umsiedelt. Vielleicht sollte ich mir eine Kuh in den Garten stellen, damit die Fliegen von selbst abziehen. Was wollen die überhaupt auf meinem Monitor? Liegt es an der Strahlung, an der Wärme oder an der Helligkeit. Ich habe keine Ahnung und überlege bereits, die Geckos aus dem Redaktionsterrarium freizulassen, um das Problem nach dem Gesetz des hungrigen Stärkeren zu lösen.
Konzentrations-Staubsauger Da klingelt das Telefon und mein Kollege Manuel ist dran. Er hat gerade seine alten Röhrenmonitore gegen neue Flachbildschirme ausgetauscht. Er meckert: "Seitdem habe ich die Fliegenpest im Haus. Da - zwei kopulieren gerade mitten auf meinem Bildschirm. Wie soll man sich dabei auf die Arbeit konzentrieren?"
Ich lass mich nicht mehr ablenken. Mit dem Aquarium-Kescher wedele ich so lange vor dem Monitor herum, bis alle Fliegen eingefangen sind. Die kommen nun ins Terrarium. Kommen die Geckos nicht zu den Fliegen, dann wandern die Fliegen eben zu den Gekkos. Und ich kann wieder in Ruhe arbeiten.
Eine Glosse von Carsten Scheibe, Typemania
Quelle: Stern.de