Sandra
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Das Bratkartoffelverhältnis und seine Geschichte - eine Begriffserklärung : Bratkartoffeln waren im 19. Jahrhundert das «Festessen» der Arbeiter in den rasch wachsenden Industriemetropolen, denn die meisten von ihnen waren ländlicher Herkunft und hatten in der Stadt nur selten Gelegenheit, warme Mahlzeiten zuzubereiten. Das sprichwörtliche Bratkartoffelverhältnis, die Bratkartoffelliebe oder gar -Ehe entstanden aus dem Heimweh bzw. der Sehnsucht nach einer warmen Mahlzeit - "wie bei Muttern" - und der olfaktorischen Wirkung der nach Zwiebeln und Speck duftenden Pfanne, die der Industriearbeiter bereit war, auch materiell zu honorieren. Solche oder ähnliche Bratkartoffelliebe sicherte zahlreichen Witwen auch noch vor der Erfindung der Sozialversicherung das Überleben durch die Zuwendungen der so miternährten zahlenden Ess- und Wohngäste - die Arbeiter hatten nicht selten zu Hause auf dem Lande ihre Familien, die Bratkartoffelehe war daher «meist» nur eine schlichte Zweckgemeinschaft. Bratkartoffeln werden aus rohen oder gekochten, geschälten Kartoffeln gemacht, die entweder nur mit Fett oder Butter oder mit Zwiebeln, Bauchfleisch oder Speck bzw, unter Zugabe von Eiern (auch verrührt) in der Pfanne gebraten werden, teils unter Zugabe von Schnittlauch oder Petersilie. In Frankreich werden Bratkartoffeln (pommes sautées) mit Rührei als «Bauernfrühstück» bezeichnet. Die Kartoffeln dazu werden schon am Vorabend gekocht. In der Schweiz werden traditionell die "Berner Rösti mit Speck und Spiegeleier" zubereitet, aber «Rösti» sind eigentlich besser bekannt unter einer Art «kleiner Pfannkuchen», der aus rohen, grob geriebenen Kartoffeln hergestellt wird. Ähnliche Gerichte kennt man in Spanien als Tortilla. *) Redigierte Version, - im Original nachlesbar in Wikipedia
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